, Rüegg Roger

LVW-Highlights 2024: Abassia Rahmani wird starke Fünfte an den Paralympics in Paris!

Ein Inteview mit Abassia und ihren Eindrücken aus Paris

Wie war das leben im Olympischen Dorf?

Es war alles top organisiert, unser Haus war direkt neben dem Hintereingang der Essenshalle, sodass die Wege recht kurz waren. Und wenn man trotzdem etwas weiter musste, standen überall Fahrräder zur Verfügung. Direkt vor unserem Haus gab es eine Relax-Zone, wo man neben live Musikern oder live Yoga Sessions auch leckeren Cappuccino oder ein alkoholfreies Corona-Bier trinken konnte. Das Gym war top ausgestattet, das Essen gut und die Nähe zum Stadion hat alles abgerundet. Im Vergleich zu Rio war das olympische bzw. paralympische Dorf schön in die Umgebung eingebettet, ich kann mir gut vorstellen, dass die Umgebung nach uns sinnvoll genutzt wird.

Wie war die Stimmung im Stadion?

Die Stimmung war wirklich grandios. Ich hätte nicht erwartet, dass das Stade de France sogar an einem Dienstagmorgen fast ausverkauft ist. Um am Wettkampf nicht erschlagen zu werden vom Lärm und der Atmosphäre, bin ich einige Tage vorher schon mal ins Publikum gesessen und hatte Tränen in den Augen vor lauter Emotionen. An den Wettkämpfen selber habe ich aber ehrlicherweise gar nichts mitbekommen vom Trubel, ich war komplett in meinem Tunnel und fokussiert auf meine Aufgabe.  

Was macht dich besonders stolz mit Paris?

Es macht mich stolz, dass ich es geschafft habe, mich an den beiden Wettkämpfen einzig und allein auf mich und meine Aufgabe zu konzentrieren. Es ist mir gelungen, meine Konkurrenz und das laute Publikum komplett auszublenden. So kam mir die Aufgabe «mein bestes Rennen zusammenzusetzen» recht einfach vor, weil ich dies ja tagtäglich trainiere und genau wusste, was ich zu tun habe. Dies gab mir die nötige Ruhe, einige meiner Konkurrentinnen mit tieferer PB hinter mir zu lassen und mich wieder an der Weltspitze zu etablieren. Zudem bin ich stolz darauf, dass ich mich intelligent bzw. absolut konsequent auf den Wettkampf vorbereitet habe. Innerhalb des Schweizer Teams waren zu Beginn einige krank, weswegen ich fast immer mit Maske unterwegs war und mich bei sozialen Interaktionen zurückgehalten habe. Dies hat zwar meine allgemeine Experience etwas getrübt, war aber nötig, um 100% zu performen. 

Wie viel macht die neue Sprintgruppe mit Saile aus?

Die Stimmung innerhalb unseres Teams ist eine Mischung aus Lockerheit und Humor gepaart mit absolutem Commitment und harter Arbeit. Wir motivieren uns gegenseitig und Patrick Saile schafft es, auf jedes einzelne Teammitglied einzugehen und unsere individuellen Grenzen auszuloten. Ohne meine erlernte Basis bei Georg hätte ich in so einer Umgebung aber kaum Bestand gehabt. Das Training ist sehr hart und verlangt ein hohes Mass an Selbstdisziplin, da Patrick oft in seiner Funktion als Nationaltrainer Sprint bei Swiss Athletics unterwegs ist.

Was sind die nächsten Pläne?

Meine nächste Mission ist es, unter 13 Sekunden zu laufen und somit neue PB’s zu laufen. Da das Training aktuell so gut läuft und es mir vor allem wahnsinnig viel Spass macht, werde ich noch bis LA 2028 (Anm.d.Red. Werde jetzt Gönner im Projekt LA 2028) weitermachen. Danach wird’s dann aber wohl langsam Zeit für den Sprinterruhestand. 😉

Wie hast Du es geschafft, Dich zu professionalisieren und wie gehst Du dies für die nächsten Jahre an?

Zu Beginn meiner Professionalisierung 2018 war es elementar, meine Kosten decken zu können. Da diese im Parasport meisten sehr hoch, die Sponsoren aber nicht sehr zahlreich sind, war dies ein schwieriges Unterfangen. Am Anfang waren Beiträge der Schweizer Sporthilfe essenziell. Wenn es damals die Möglichkeit gegeben hätte, als Para-Sportlerin die Spitzensport-RS zu absolvieren, wäre dies wohl auch vorteilhaft gewesen. Nach Rio 2016 hatte ich wohl einfach das Glück, dass einige Sponsoren dank der Medienpräsenz auf mich aufmerksam wurden und seither loyal mit mir zusammenarbeiten.

Link zum Finallauf auf SRF.